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Die Ethik der digitalen Transformation

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22.09.2021

Wie man in Zeiten von Big Data, Cloud Computing und Künstlicher Intelligenz unschwer erkennen kann, verwandeln die neuen Technologien die Handlungsweisen unserer Gesellschaft und stellen Althergebrachtes auf den Kopf.

Durch Machine Learning werden riesige Datenmengen mit Lernalgorithmen versehen und Maschinen treffen daraufhin autonome Entscheidungen. Das beste Beispiel hierfür sind selbstfahrende Autos. Doch beeinflussen diejenigen, die die Lernalgorithmen programmieren oder die Trainingsmethoden für die KI festlegen, auch immer, wie die Maschinen diese Algorithmen verarbeiten. Beispielsweise wird ein Familienvater eher verhindern, dass das selbstfahrende Auto bei einem Unfall Kinder anfährt. Ein anderer trifft vielleicht die Entscheidung, eher den Rentner zu retten. Somit lässt sich zweifelsfrei nachweisen, dass «in technischen Lösungen immer die Werte derer eingebaut (werden), die sie erfunden haben, und derer, die sie finanzieren» (Zitat Dr. Thorsten Busch).

Die Ethik als die «Lehre über das Gute» ist in der Pflicht, Prinzipien und Werte aufzuzeigen, mit denen über konkrete bereichsspezifische Fragestellungen reflektiert wird. Es geht schließlich auch um die Frage, mit welchen geistigen Instrumenten und Methoden wir den neuen Herausforderungen begegnen wollen. Durch den Digitalisierungsprozess und die Entwicklung von Eliona, die wir in den letzten Jahren durchlaufen haben, ergaben sich neue Handlungsoptionen in Bezug auf.

Massenhafte Datenerfassung > IoT-Sensorik
Das wesentliche Prinzip der vernetzten Welt besteht darin, immer mehr Sachverhalte digital zu erfassen. Dadurch stellt sich allerdings gleichzeitig die Frage nach den Grenzen des Digitalisierbaren.

Datenauswertung > Big Data
Bei Big Data suchen wir nach Korrelationen und ihren Auswertungen. Die Funktionsweise der Bewertungsalgorithmen bleibt dabei allerdings meist im Dunkeln. Hieraus ergeben sich die Fragen nach der Aussagekraft, Manipulierbarkeit und Revidierbarkeit bestimmter algorithmenbasierter Entscheidungen.

Interpretation der Daten > Künstliche Intelligenz
Immer mehr Entscheidungssituationen, in denen der Mensch klassischerweise agierte, werden mittlerweile durch Maschinen übernommen.

Wer trägt also in unserem Fall die Verantwortung für eine misslungene Interpretation der Daten durch Eliona?

Viele ethische Fragen, die uns im Gewand der Digitalisierung neu erscheinen, sind in Wirklichkeit nicht neu. So stellt beispielsweise das mittlerweile sehr berühmte Dilemma, ob ein vernetztes Auto im Notfall einen Rentner oder ein Kind zu überfahren habe, keineswegs ein neues Phänomen dar, das erst im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren diskutiert wird. Im Grunde handelt es sich um eine mehr als 2'500 Jahre alte Fragestellung, die u. a. unter dem Namen «Brett des Karneades» die Menschheit seit Generationen zum Nachdenken anregt.

Algorithmenbasierte Big-Data-Entscheidungen erinnern ihrerseits stark an den altbekannten Satz: «Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.» Und auch die Fragen nach dem Verhältnis Mensch-Maschine kennen wir bereits seit dem Beginn der Industrialisierung. Bei netzethischen Diskursen lohnt es sich daher oft, sich erst nach den Analogien umzuschauen, die bereits seit Langem als ethisches Problem diskutiert werden. Denn durch das Potenzial des Internet of Things, das sich durch Plattformen wie Eliona manifestiert, ist es uns möglich, Fortschritte und Erleichterungen zu schaffen.

Damit ist es beispielsweise möglich, Infrastrukturen effizienter zu managen, Energieflüsse zu steuern und ressourcenschonende Klimatisierung von Arbeitsplätzen zu betreiben. Die Zukunft geht unaufhaltsam in diese Richtung und es gilt, sich schon frühzeitig mit den ethischen Grundsätzen auseinanderzusetzen. Gerade auch weil wir durch die Informationsübermittlung für Sicherheit von Menschen in Gebäuden und auf Transportwegen sorgen. Das Themengebiet umfasst Betriebssicherheit (Safety) und persönliche Sicherheit (Security) sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt.

Mit Plattformen wie Eliona wird es einer zunehmend überalterten Bevölkerung ermöglicht, länger in den eigenen vier Wänden zu leben. Neue und lebenswerte Formen des Zusammenlebens der Generationen entstehen und eine Vielzahl von Dienstleistungen wird ermöglicht. Nutzergruppen sind nicht nur die älteren Generationen, sondern auch Alleinerziehende, Singles und ganz normale Familien mit Kindern. Dabei ist Eliona so modular aufgebaut, dass genau definiert werden kann, was miteinander vernetzt werden sollte und welche Daten wir aus unserem täglichen Leben übertragen wollen. Der Datenschutz spielt in der Plattform eine massgebende Rolle. Man muss detailliert definieren, was erfasst werden soll, was ausgewertet werden soll und inwiefern die KI diese Daten «maschinell lernen» darf.

Dabei sollte das Menschenbild der Massstab der ethischen Reflexion sein. Aus dem Verständnis dessen, was eigentlich den Menschen ausmacht, lassen sich ethische Normen und auch die Massstäbe für das «gute» Handeln ableiten.

Autor: Björn Erb